Wir wollen heute einmal gründen,
denn die Geschäfte gehn nicht schlecht,
einen Verein für weitre Pfründen,
heißt: ‘ne AG nach Handelsrecht.
Auf unsern Ruf, der ohne Tadel,
wird man die Aktie akzeptiern
und wird vom Landmann bis zum Adel
in seine Zukunft investiern.
Dann scheffeln wir die Millionen,
die es auf unser Konto spült,
auf dass sie in Oasen wohnen,
die nie der Steuer Durst gefühlt.
Und wirklich reißt man uns die Fleppen
wie warme Semmeln aus der Hand,
dass kaum wir fähig ranzuschleppen
Ersatz vom fleiß’gen Druckerstand!
Dabei winkt unsren Wertpapieren
doch zeitlich keinerlei Gewinn –
man kann vom Kurs nicht profitieren
und Dividenden sind nicht drin!
Was aber dann in Gottes Namen
verleitet alle Welt dazu,
so zahlreich wie der Väter Samen
zu krallen dieses Zeug partout?
Nun, die Papierchen übersteigen
unendlich alles doch an Wert,
da einst im Himmelreich sie zeigen,
wie hoch man ihre Käufer ehrt.
Man muss nur erst den Tod erleiden
(gewiss ein läst’ger Zwischenschritt),
um sich zum Engel umzukleiden,
hat man als Nachweis jene mit.
Du faselst, Dichter! Sollst dich schämen
fürn derart lausiges Konstrukt –
so lässt sich auf die Schippe nehmen
kein Mensch, der auf Rendite kuckt!
Wer nur ein bisschen Grips im Brägen,
fällt auf so’n Schwindel nicht herein;
hienieden braucht es Glück und Segen;
was dann passiert, weiß doch kein Schwein.
Dagegen ist nicht viel zu sagen.
Käm heute so ein Spekulant,
man packte ihn bei Arsch und Kragen
und schmiss ihn aus dem Dachverband.
Tatsächlich? Diese faule Nummer:
„Verehrte Christenheit, berapp;
Erstattung gibt’s im ew’gen Schlummer“,
zieht nach wie vor der Klerus ab.
Uralte Bräuche, Traditionen:
Die nimmt von der Kritik man aus!
Die Kirche, wohl noch für Äonen,
behält ihr Siegel „Pia fraus“!