Längerer Tapetenwechsel

Längerer TapetenwechselNoch niemals war ich wohl so lange
getrennt von meiner Heimatstadt –
zwei Monate an Stück und Stange,
zwei Seiten vom Kalenderblatt!

Das ist nun mal ‘ne andre Nummer,
als wenn man zwei, drei Wochen bloß
zu hektischem Erholungsschlummer
vorübergehend „arbeitslos“.

Den flücht’gen Urlaubsgast vergessen,
den eiligen Touristen kann,
wer länger hier schon eingesessen
und dennoch nicht auf Rückkehr sann.

Ist es der Sonne zu verdanken,
die frostige Gefühle schmelzt,
dem Meere, wie’s mit leichtem Schwanken
sich offen in die Weite wälzt?

Sind es die alten Fischerkaten,
die hart an Gischt und Brandung stehn
und aus der Fassung nicht geraten,
wenn Stürme ihre Stirn umwehn?

Ist es der Berge mass’ge Mauer,
die aus dem Hinterlande steigt
und die dem staunenden Beschauer
das Gegenbild des Wassers zeigt?

Wie alles dies mich schon erfreute
und lieber wird von Tag zu Tag!
Ein Vivat drum auf Land und Leute –
und dass auch mich man mögen mag!

Schreibe einen Kommentar