Lautwandel

LautwandelVokale gehn und Konsonanten
auf Straßen täglich hin und her –
im Munde tausender Passanten,
mal flink und mal gedankenschwer.

Als Wörter kommen sie in Rudeln
in Sätzen und Sentenzen gar,
um ungehemmt herauszusprudeln,
mal trübe und mal sonnenklar.

Doch müssen sie sich rasch entscheiden,
wer geht mit wem heut Arm in Arm –
der Wind mag ihr Gesumm nicht leiden,
verbläst sie wie ‘nen Mückenschwarm.

Doch die Flaneure, nicht verlegen
um Nachschub aus dem Rachenraum,
wirken dem Schwund geschickt entgegen
und schlagen noch mehr Wörterschaum.

Was für ‘ne Lust sich einzuseifen:
Du hast da ‘nen Vokal im Haar. –
Und du fang an, mal abzustreifen
vom Hemd das Konsonantenpaar!

Ja, so viel Aufmerksamkeit schenken
die Menschen ihrem Lautbestand:
Wer würd’s den Wörtern da verdenken,
wenn manchmal sie auch arrogant?

Ich hoff, dass mir die flücht’gen Phone
stets höflich von den Lippen gehen –
lass ich sie doch zum Musenthrone
von einem milden Zephir wehn!

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