Leichte Beute

Leichte BeuteKommt, stellt euch schön an meine Seite,
und leiht mir euren spröden Leib,
dass ich mit eurer Hilfe schreite
zu meiner Nächte Zeitvertreib!

Auf dem Tablett die grüne Flasche,
die aus La Mancha angereist;
ein Cheddar in der Backentasche,
der würzig in den Gaumen beißt.

Auf einem kleinen runden Teller
die Kerze lautlos sich zerflennt,
dern Flämmchen ganz gewiss nicht heller,
doch wärmer als die Lampe brennt.

Ein Blatt Papier mit Unterlage,
damit kein Fettfleck es beschmutzt
an einem Tisch, der unterm Tage
als Futterstelle mehr genutzt.

Das sind so meine Spießgesellen,
mit denen den Parnass ich stürm,
von wo ich auch in vielen Fällen
nicht ohne Beute wieder türm.

Das Magazin geraubter Lieder
ist gut gefüllt inzwischen schon,
und Nachschub kriegt es immer wieder,
da ungeschützt der Musenthron.

Nur eine Handvoll kühner Recken:
Wein, Käse, Kerze – und er fällt!
Wieso gibt’s da an allen Ecken
denn nicht mehr Dichter auf der Welt?

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