Letzter Dämmer

Letzter DämmerSo’n Sonnenabgang, meine Fresse,
das ist kein ew’ges Einerlei:
Heut Flammen, morgen Totenblässe;
nur Rosa jedes Mal dabei.

Gern würde ich euch hier beschreiben,
wie ich erlebt ihn eben jetzt –
doch will ich auf dem Teppich bleiben,
weil mir die Worte fehln zuletzt.

Nur dass von Farben überflutet
der Himmel, der so schön geblaut,
und aus ‘ner Wunde hat geblutet,
die mir der Horizont verbaut.

An langgestreckten Wolkenstreifen
hielt sich ein müdes Gelb noch fest,
das sich entschlummernd ließ umgreifen
von andrer Ockertöne Rest.

Das schwebte wie ein Regenbogen,
doch breiter und nicht ganz so bunt,
und waagerecht dahingezogen
weit übers nasse Erdenrund.

Dies aber lag in tiefem Staunen,
die Kiefer aufgesperrt zum Rand,
und zeigte mit ‘nem leichten Raunen,
wie rührend es das alles fand.

Ja, ist denn gegen solche Szenen
nicht mal der Ozean gefeit?
Ein ganzes Meer von Tränen,
das täglich er der Sonne leiht.

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