Manöver

ManöverAuf unserm Staatsschiff, wie ich glaube,
das protzig seine Segel bläht,
bestimmt den Kurs die Steuerschraube,
an der die Alte gerne dreht.

Der Henker weiß, wohin wir treiben!
Das Eldorado sei ihr Ziel,
wir würden uns die Augen reiben:
Ich trau ihm nicht, dem ganzen Spiel.

Ay, ay, an Bord die Offiziere,
die wissen schon, wohin es geht –
im Gegensatz zum Passagiere,
der’s höchstens aus den Sternen rät.

Soll ich euch sagen, was ich denke?
Die flunkert nicht, wenn sie so spricht.
Sie müht sich ja um Goldgeschenke.
Nur eben für den Fahrgast nicht.

Hinter so’m Dickschiff, weiß doch jeder,
steht, und noch überm Kapitän,
der Eigner, also hier der Reeder –
und der will die Penunse sehn.

Da mag sie noch so sehr beteuern,
sie segelte am Winde hart,
um das Gemeinwohl anzusteuern:
Für den geht sie auf große Fahrt!

Die Beutestücke unsrer Reise
falln immer dem Magnaten zu.
Der teilt sie nach des Löwen Weise –
9/10 ich, 1/10 du.

Die Helfershelfer seiner Pläne,
die profitiern ein bisschen mit.
Der Käptn und die Brückenszene,
die machen keinen schlechten Schnitt.

Die aber in Kabinen hocken,
laut, ohne Tageslicht und klein,
missbraucht man, um sie abzuzocken
fürs „Privileg“, dabei zu sein.

Und hilft kein Maulen und kein Motzen,
der Kurs erwecke Übelkeit.
Es bleibt nichts andres als zu kotzen –
ein Jammer, der zum Himmel schreit.

Kleine Möwe, flieg zur Brücke rauf,
bring der Alten, beste Grüße!, dieses Wort:
Selbst die Blinden einst erwachen,
und dann gibt es bannig Zoff an Bord.

Schreibe einen Kommentar