Das freche Mundwerk dieser Stadt,
das tags nie stille steht,
sich ausgeplappert hat
und seufzt sein Nachtgebet.
Kaum Lärm noch auf den Gassen,
verödet der Verkehr.
Von großen Menschenmassen
ist keine Rede mehr.
Auch scheint’s, als ob die Tölen
‘nen Maulkorb angelegt,
die eben noch zum Grölen
die Lefzen wild bewegt.
Das gilt auch für so Tiere
wie Taube, Mücke, Maus,
die schon im Nachtquartiere
sich schweigend schlafen aus.
Nur eines Vogels Klage,
nicht Ruf und nicht Gesang,
erdröhnt mit einem Schlage
zu aberwitz’gem Klang.
Dann wieder tote Hose
wie ‘n Kreuzgang nachts um drei.
Das Ohr selbst ‘ner Mimose
wär jetzt beschwerdefrei.
Der Dichter kommt ins Grübeln:
Ist Kunst denn so akut?
‘ne Stille wie aus Kübeln
tät auch dem Schlummer gut.
O Paradiesesruhe –
zu schön, um wach zu sein!
Vom Versfuß weg die Schuhe,
ins Betttuch mit dem Bein!