Mensch- und Tierleben

Mensch- und TierlebenZwar bin ich nicht als Dachs geboren,
doch hab ich ‘nen bequemen Bau –
viel Platz vor allem um die Ohren
zum Schlafen und zur Nabelschau.

Doch rieselt nicht von lehm’ger Decke
mir Erde krümelig ins Fell
noch hausen Wanze da und Zecke
in ihrem haarigen Hotel.

An graden und verputzten Wänden
sich keine Feuchte niederschlägt
und sind auch nicht an allen Enden
die Spinnennetze ausgelegt.

Was Grimbart muss an Kälte dulden,
das bleibt mir ebenfalls erspart.
Hab ich beim Kraftwerk keine Schulden,
kommt meine Heizung stets in Fahrt.

Auch muss mich nicht die Furcht beschleichen,
dass mir ein Jäger auf der Spur,
der gerne mir und meinesgleichen
mit Schrot verpasste eine Kur.

Dass ich als Mensch zur Welt gekommen,
schafft manchen Vorteil mir zum Dachs.
So auch, dass immer Lichter glommen,
wenn ich gedichtet, schön aus Wachs.

Doch grad in diesem Licht betrachtet,
ist einzuschränken der Befund:
Nicht jeder hat das Glück gepachtet,
und mancher lebt gar wie ein Hund!

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