Man geht sich höflich aus dem Wege,
belässt dem andern sein Revier.
Am Strande hocken sie gern träge,
die Menschen da, die Möwen hier.
Und ist die Dämmrung angebrochen
und Kühle kriecht dir ins Gebein,
trollst du dich heim, um Tee zu kochen,
und lässt die Möwen Möwen sein.
Wer wird schon mit der Flinte zielen
auf diesen Tran, der Flügel hat?
Nach Bessrem wird der Jäger schielen,
des Angel schon sardinensatt.
Man lässt sie ungeschoren harren
und stört sie nicht beim Nachtgebet.
Oh, wie aufs Meer hinaus sie starren,
bis dieses Licht da untergeht!
Tagsüber sich an Fischen labend,
die mühsam sie im Flug erjagt,
genießen sie den Feierabend
wie alle, die die Arbeit plagt.
Und auch wie alle, die in Muße
Gedanken endlich Raum gewährn,
stehn gleichsam sie in stummem Gruße,
des Daseins Wunder zu verehrn.
Ein Maß von Andacht und von Staunen,
dass unsre Ehrfurcht es erheisch.
Die Wellen selbst hört man es raunen:
Die Möwe, mehr als nur Gekreisch.