Nach Weihnachten

Nach WeihnachtenJetzt hat er wieder angefangen –
der alte Trott, der alte Trott.
Die Lippen, die Choräle sangen,
sie schweigen nun von Gott.

Die Tännchen kümmern auf den Gassen
im Kehricht aus vergilbtem Laub.
Verstummt das Lied der Ladenkassen,
die Ohrn für Wünsche taub.

Verstaut mit Vorsicht in den Kisten
ruht weich und wattig manche Zier –
wo faulig Dunst und Dämmer nisten,
ihr neues Hauptquartier.

„Hosianna!“ höre ich noch singen,
„Hosianna!“ freudig und „Frohlockt!“,
wo jetzt auf ihren schwarzen Schwingen
die Rabenkrähe hockt.

Die Herzen füllen sich mit Leere,
ein grauer Pfad zieht sich dahin.
„Dem Brot- und Arbeitsherrn die Ehre!“
„Und tschüs, bis Schichtbeginn!“

Die Zeit rennt immer nur nach vorne
und nimmt des Lebens Zukunft mit.
Schon lauert irgendwo die Norne
mit Scher’ und Faden: Schnitt!

In unsrem wind’gen Weltgetriebe,
das immer wach uns bleiben heißt,
ist dieses Weihnachtsfest der Liebe
Erholung für den Geist.

Drum raff ich’s Jahr in Tages Enge:
Nachdem die Arbeitszeit vollbracht,
wird jeder Abend, ohne Zwänge,
mir fast zur Heil’gen Nacht.