Nachbar Heimwerker

Nachbar HeimwerkerIst’s, dass der Umbau nun zu Ende,
ist’s, dass er nicht mehr schuften mag –
die Stille jenseits meiner Wände,
sie trifft mich wie ein Hammerschlag.

Mein Nachbar, dessen Lebenszeichen
sich auf Geräusche reduziern,
er scheint auf Socken jetzt zu schleichen,
um seinen Leumund zu poliern.

Doch die Motive mal beiseite,
dass er vom Hammer sich getrennt –
ich lausche in des Hauses Weite,
ob seine Lust nicht neu entbrennt.

Gebranntes Kind…na, und so weiter.
Ich trau dem Frieden nicht so recht.
Vielleicht holt er schon seine Leiter
und rattert los gleich wie ein Specht.

Er schafft‘ es ja ununterbrochen
(von Feiertagen abgesehn)
bis heute immerhin zehn Wochen,
mir täglich auf den Keks zu gehn.

Wobei ich rätsel auch und rate,
wie’s möglich ist beim Selberbaun,
im Heim von kleinerem Formate
so lange auf den Putz zu haun.

Doch wünsch ich mir von ganzem Herzen,
dass er sein Oeuvre nun vollbracht
und mit des Hammers rüden Terzen
mir keinen Katzenjammer macht.

Solange dieses ich geschrieben,
fiel keine Nadel in die Ruh.
Mucksmäuschenstill ist es geblieben –
ja, unheimlich geradezu.

 

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