Inzwischen ist es Nacht geworden.
Von irgendwo ein Köter bellt.
Die Stadt liegt frei von Autohorden
still unterm Sternenzelt.
Wär das denn nicht die rechte Stunde,
dass man zur Leier greift
und mit beredtem Bardenmunde
ins Nichts und Alles schweift?
Schon sammeln sich ja die Gedanken
direkt am Brägentor
und brechen aus den Nervenflanken
gleich fürchterlich hervor.
Ja, jetzt – ich kann sie nicht mehr halten,
sie stürzen aufs Papier,
um sich zu Strophen zu entfalten,
gereimt in Kreuzmanier!
Doch wolle, Les’rin, nicht erwarten,
dass Weisheit zu dir spricht,
es muss ja nach dem Schöpfer arten
die Schöpfung: sein Gedicht.
Was ich dir jetzt zu sagen habe,
was auf der Zunge brennt,
ist schlicht wie meine Dichtergabe,
die Bänkelsang nur kennt.
Da wärn beim Thema wir gelandet,
der Küche, meiner Musenalp:
Ein Zimmer, halb in Weiß gewandet
und gelb gekachelt halb.
Darin die gleichen Möbelstücke,
die schon Lukull gebraucht:
ein Schränkchen, dass Gewürz man pflücke,
ein Herd, der Feuer faucht.
Dass just ich hier mein Ströphchen braue,
die Fantasie ich schür?
Weil ich dem geist’gen Nährwert traue
hinter der Kühlschranktür!
Ein Weinchen muss ich nur befreien
aus unbeheizter Haft,
die kühle Seele ihm zu weihen,
der rasch er Wärme schafft.
So bin ich also dem verbunden,
was heute gern Ambiente heißt:
Die Bissen, die dem Gaumen munden,
erquicken auch den Geist.
Ist dann der Bauch beschwert von Speise,
vom Wein getrübt die Stirn,
empfiehlt sich’s, von der Musenreise
das Pferdchen auszuschirrn.
Schon ist ja auch die Nacht gesunken,
der Himmel sternbestreut.
Die Fantasie verpufft zu Funken.
Fanal: Genug für heut!