Nachwehen

NachwehenNennt Bauchweh es und –schmerzen, -grimmen,
was immer es für Wörter sei’n,
im Endeffekt sie alle stimmen
im Schmerzempfinden überein.

Als rein lokale Variante
sagt’s einer so und einer so,
die Qual indes ist ‘ne Konstante
und frei von jedem Sprachniveau.

Wer wird sich auch in Namen üben,
sein Leiden schön zu definiern,
wenn rhythmisch sich in kurzen Schüben
die Muskeln krampfhaft kontrahiern?

Und überhaupt wird wenig scheren
den Schmerzensmann die schnöde Welt,
weil seiner Eingeweide Gären
ihn pausenlos in Atem hält.

Ähnlich den Mystikern vorzeiten,
dern Blick tief in ihr Selbst gelenkt,
lässt diesen er ins Innre gleiten
und sich in seinen Bauch versenkt.

Wo allerdings den Gottesfunken
mit Sicherheit er nicht entdeckt,
nur Höllenpein, die siegestrunken
die Eisenfaust zum Magen reckt.

Und trotz des oben grad Gesagten
der Dichter hier an Worten feilt?
Erseht daraus, dass den Geplagten
das Übel neulich schon ereilt.

 

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