Natur, dichtend

Stadt am AbendDer Himmel: Stimulans genug.
Die Erde: Ew’ge Kraft.
Darob des Mondes Wolkenflug,
der tausend Bilder schafft.

Und wenn der Abend schweigt: Die Stadt –
die Steine, der Asphalt,
Fassaden: Farben nimmer satt
wie Glut im Zauberwald.

Vom Pflaster hallt ein später Schritt,
ein Reifen pflügt das Feld –
da klingen schon die Verse mit
aus ihrer Musenwelt.

Ein Lichtlein glimmt zur linken Hand,
zur rechten funkelt Wein –
Dionysos schenkt unverwandt
mir Dithyramben ein.

Und wenn dann noch die Heizung summt,
der Kühlschrank wohlig schnurrt,
die Kunst des Dichters richtig brummt:
Mäeutik, Kopfgeburt.

Aus seiner Wiege von Papier
ein Liedchen plötzlich äugt.
Ich jauchze: Sei gegrüßet mir,
du, jungfernhaft gezeugt!

 

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