Nett, dass Sie diese Zeilen lesen.
Sie mögen Esoterik wohl?
Koalas, die am Kongo äsen,
Kamelien am Kältepol?
Mit andern Worten: ’nen Poeten,
den nicht einmal der Kenner kennt,
sternfern von Dichtermajestäten,
für die der Kritikus entbrennt?
(Ich will das gar nicht offen lassen,
nenn Ross und Reiter gleich dazu:
So’n heil’ges Buch der Lesermassen
wär Ringelroths „Mensch, Kuddel, du!“)
Sie, Vielgekäutem zu entfliehen,
verweigern sich dem Volksgeschmack,
wolln sich nicht in die Wampe ziehen
nur zwerchfellfrohen Schabernack?
Sind auch dem Mauerblümchen offen,
das sonst doch alle Welt verschmäht,
den neuen Formen, neuen Stoffen,
die in die Musenflur gesät?
Wie gern, ach, würde ich versprechen,
dass Sie ein Kleinod aufgespürt –
doch diesem Verse-Radebrechen
als Name eher „Blech“ gebührt.
Es geht mir nicht so fix die Leier
der Alltagsweisheit von der Hand –
so sprudelnd wie ein Wasserspeier,
der regenrauschend bis zum Rand.
Ich muss sie tropf, tropf, tropf dosieren,
die kleinen Pointen da und dort,
nicht platt sie auf die Brote schmieren
und fingerdick in einem fort.
Nun werden Sie sich von mir wenden,
enttäuscht von diesem dürft’gen Fund
und die geneigten Ohren spenden
dem Morgenstern, der Gold im Mund.
Allein, ich werde weiterschmieden,
da ich so schön in Übung bin.
Zum Glück für meinen Seelenfrieden:
Sie kamen. Kurz. Doch immerhin.