Sind’s immer nur die großen Themen,
die’s einen zu bedichten treibt?
Ich will heut mal die Käfer nehmen,
mit Käferinnen schön beweibt.
Die sind zwar eine Nummer kleiner,
dass wir sie häufig übersehn,
und würden wohl auch als Lateiner
nicht locker durchs Examen gehn.
Doch kommt auch ohne höhre Grade
dies bodenständige Geschlecht
auf seinem dornenreichen Pfade
mit Fuß und Flügel gut zurecht.
Und wirft sie irgendetwas nieder,
ein Windstoß oder Regenguss,
bekrabbeln sie sich immer wieder,
weil man als Käfer weitermuss.
Gespräch mit ihnen ausgeschlossen.
Auf Fragen reagiern sie nicht.
Als andersart’ge Zeitgenossen
erfülln sie schweigend ihre Pflicht.
Ein Grund, sie achtlos zu zertreten?
Ein kurzes Knacken unterm Fuß,
und was wir lebend noch erspähten
liegt da als Häufchen Käfermus?
Ach, wenn wir wen nur deshalb töten,
weil mit Vernunft er nicht bestückt –
wie viele Morde wärn vonnöten
an einer Menschheit, die verrückt!