Ein Mythos ist das mit dem Süden
und seiner steten Molligkeit,
dass locker da den nordisch rüden,
den rauen Winter man vermeid.
Das mag zur Not für draußen gelten,
wo wohlig noch die Sonne wärmt,
da sie in den borealen Welten
sich fröstelnd schon am Himmel härmt.
Doch streunt der Mensch denn auf den Gassen
am Tag wie ’n herrenloser Hund,
ein Stückchen Sonne sich zu fassen
als heiß ersehnten Knochenfund?
Und selbst wenn Stunden er verbrächte
im temperierten Freien wo,
würd er zumindest doch der Nächte,
der schweinekalten hier nicht froh.
Kann sein, dass in der sommerschwülen
Behausung wer sich so erhitzt,
dass er nun, um sich abzukühlen,
in seiner eis’gen Bude sitzt.
Doch ich, der ich dem Frost entflohen,
mir dieses Fleckchen hier gewählt,
hab wirklich nichts von ‘nem Heroen,
der gern sich durch Extreme quält.
Die Crux ist, dass die Wohnlichkeiten
nur unvollkommen ausstaffiert
mit Wärmequellen für die Zeiten,
wenn nicht der Schneider nur hier friert.
Meist klebt wo in ‘ner Zimmerecke
so ’n Klimakasten an der Wand,
dass sommers Kühle er erwecke,
die er im Winter möglichst bannt.
Doch niedrig bleibt der Hitzepegel
und auf den einen Raum beschränkt,
die gute Stube in der Regel,
in der besagter Kasten hängt.
Paradoxon der Klimazonen,
das technisch nur zu lösen wär:
Im Winter lässt sich’s wärmer wohnen
im Norden als am Mittelmeer!