Schöner schlafen

Die Türen alle fest verschlossen,
die Fenster alle zu und dicht.
Der Tag verdämmert in den Gossen,
Frau Luna rüstet sich zur Schicht.

Noch hockt der Bürger vor der Kiste
und zieht sich seinen Krimi rein,
den spannendsten der Sendeliste:
„Geht garantiert durch Mark und Bein“.

Wird aber nicht mehr lange dauern,
dann pappt er auf der Ruhestatt,
wo jene Schreckgespenster lauern,
die glotzend er beschworen hat.

Die geistern prompt durch die Visionen,
die ihm sein müdes Hirn erweckt,
mit blut’gen Leichen ihm zu lohnen,
was ihm an Bildschirmspeise schmeckt.

Dabei schlief er doch wirklich besser,
wenn ihn davor kein Reiz erregt,
der mit Revolver oder Messer
den Träumen auf den Magen schlägt.

So weit lass ich es gar nicht kommen
und seh dergleichen mir nicht an,
stattdessen mir den fohlenfrommen,
den Pegasus vorn Karren spann.

Doch keineswegs für Hirtendichtung,
wo alle Welt im Schäferkleid
ob im Gebüsch und auf der Lichtung
sich neckischem Vergnügen weiht.

An ernsten Themen soll’s nicht fehlen
bis hin zum letzten Weltgericht –
doch so, dass mir beim Schäfchenzählen
kein schwarzes in die Augen sticht.