Schon wieder

SchonimagesKDX9TI7K wieder steht die Nachtkulisse.
Der Mond, die Sterne treten auf.
Die Stadt versinkt ins Ungewisse.
Das alte Stück nimmt seinen Lauf.

Die Straße gibt die stumme Rolle
mit nicht mal flüsterndem Asphalt.
Kein Lüftchen kriegt sich in die Wolle
mit Wipfelgrün im Schilderwald.

Kein Absatz hallt noch auf vom Pflaster.
Der Ambulanz reicht Blaulicht schon.
Es ruhen die Millionen Laster
im Schoße ihrer Spedition.

Die Vögel haben sich verzogen
und pfeifen auf ihr muntres Lied.
Ich streiche den papiernen Bogen,
dem ebenfalls kein Pieps entflieht.

Und dabei soll man ruhig bleiben?
O dass uns bloß kein Unheil droh!
Ich stiere durch die Fensterscheiben
nach einem Lebenszeichen wo.

Da! Aus des Glases tiefstem Grunde
beäugt mich doch ein Konterfei!
O Mensch, zu dieser späten Stunde
Garant mir hellster Freude sei!

Er lächelt her, mit mir zu teilen,
was meine Miene ihm verrät,
und, seltsam, ohne zu verweilen,
auch sonst mit allem mit mir geht!

So äffisch musst du es nicht treiben!
Mach einer sich ‘nen Reim darauf.
Jetzt fängt er gar noch an zu schreiben –
und schaut, genau wie ich, nun auf!

Ach, irgendwie ist die Visage
mir schon mal übern Weg gerannt.
Mal sehn … o Gott, nein, die Blamage!
Ich hab mich selber nicht erkannt!

Mein Spiegelbild im Küchenfenster –
ein schöner Überraschungsgast!
Bevor ich künftig seh Gespenster:
Erst an die eigne Nas’ gefasst!

Und dennoch will es mir so scheinen,
als ob da noch ein andrer wär.
Die Stille, drückend schon für einen,
die Stille wiegt nun doppelt schwer.

Schreibe einen Kommentar