Schwere Lider

Schwere LiderWie ärgerlich, sich jäh zu trennen
von seinem Lieblingssteckenpferd,
weil langsam schon die Augen brennen,
der Müdigkeit geheimer Herd.

Obwohl noch die Gedanken schweifen
im Zauberreich der Fantasien
und hier und da sich Bilder greifen,
gerahmt auf Verse sie zu ziehn.

Und da auch noch die flüss’gen Reben,
des Dichters süße Arzenei,
den Geist mit solcher Kraft beleben,
als ob ihm nichts unmöglich sei.

Der Pinsel, Kuli notabene,
noch lauernd in der Rechten liegt,
weil er vom Quell der Hippokrene
den Hals noch immer voll nicht kriegt.

Die Segel also vor dem Winde,
am Horizont schon Land in Sicht –
Kommando ree!, was, noch gelinde,
für ausgemachten Blödsinn spricht!

Der allerdings ist anzulasten
der strengen Fuchtel der Natur,
die Nacht für Nacht uns zwingt zu rasten
nach abgehakter Tagestour.

Und selber für die müden Knochen,
verrentet schon und altersschlapp,
wird diese Regel nicht gebrochen:
Der Sandmann kommt und streut dich ab!

 

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