Nein, früher hab ich’s nie empfunden,
dass es so lärmt von draußen her
wie heute in den Abendstunden,
wenn Stille mir am liebsten wär.
Die ewig keifenden Sirenen,
die jäh uns in die Ohren falln,
wenn wir der Ruh uns sicher wähnen,
um quälend lange nachzuhalln.
Die höllisch heulenden Motoren,
die wie befreit vom Ampelstopp
voll wieder Gas bekommen, Sporen
zur Hetzjagd auf das Tempo-Top.
Die Grüppchen grölender Passanten,
die angeheitert hemmungsfrei
vor ihren trocknen Artverwandten
die Gutgelaunten spieln hoch drei.
Und der, der wo in ‘ner Spelunke
des Kummers Linderung gesucht,
und heimwärts tappend nun im Trunke
sein Los noch heftiger verflucht.
Das ist mir nie so nahgegangen,
dass drüber ich ein Wort verlor;
die Stimmen eben hier so klangen
wie in ‘ner Stadt gemischtem Chor.
Warum sie plötzlich mich empören?
Das Alter macht den Unterschied –
lässt Dissonanzen feiner hören,
wie es die Welt auch schärfer sieht!