Staubgefäße

StaubgefäßeEin Strandlokal im wahrsten Sinne.
Nicht abseits erst in Gras und Kraut:
Vom Fundament bis hoch zur Zinne
auf allerfeinsten Sand gebaut.

Und dass die Gäste es nicht schrecke,
sich stapfend da hindurch zu mühn,
trägt ihren Fuß ‘ne ganze Strecke
ein roter Teppich, der ist grün.

Das müsste ich nicht groß erwähnen,
wär es ein Tag wie andre auch,
den in der Sonne man vergähnen
könnt mit gefülltem Hängebauch.

Doch wie ein Blitz aus heitrem Himmel
schoss heulend in die Szenerie,
den Sand verwirbelnd zum Gewimmel
ein Wind, der Gift und Galle spie!

Auf halbem Wege schon zum Schnabel,
der freudig sich geöffnet hatt‘,
riss rüd er mitten von der Gabel
das knusprigste Endivienblatt.

Und die bengal’schen Himmelbetten,
von manchem Pascha schon belegt,
sie rüttelten an ihren Ketten,
heißt an den Schleiern unentwegt.

Die Flasche, Achtung, ist ja offen,
nicht dass da Sand hineingerät!
Doch ha‘m wir ihr, eh’s eingetroffen,
‘nen Pfropfen aus Papier gedreht.

Der Kellner selbst, der, stranderfahren,
sich nicht so leicht erschüttern lässt,
hielt ängstlich, Bruch sich zu ersparen,
auf dem Tablett die Gläser fest.

Dann galt’s die Rechnung zu fixieren
und dann die Summe auch in bar,
um nicht vom Tische zu verlieren,
was absolut nicht windig war.

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