Mein Küchenstück: Die hohlen Wangen
der Kerze, die sich still verzehrt
in einem, was weiß ich, Verlangen,
das glühend ihre Flamme nährt.
Und nicht einmal zwei Zoll daneben
die Flasche, die wie’n Leuchtturm wacht,
dem Geist die Richtung vorzugeben,
der noch in Nebel irrt und Nacht.
Wenn wir sie Don Quichotte vergleichen,
so schlank und gut fürn Höhenflug,
dann ist, mit Bauch als Markenzeichen,
sein Sancho Pansa dieser Krug
Der immer treulich ihm zur Seite
des Wassers Weisheit offeriert,
wenn’s Herrchen schon um Haaresbreite
den nüchternen Verstand verliert.
Und, gleichsam strophisch ihn zu teilen,
den Wein, der wieder mal ‘n Gedicht,
muss auch ein Gläschen da verweilen,
wie es dem Sinn fürs Maß entspricht.
So weit. Bis auf die Kleinigkeiten,
die wechselnd ebenfalls dabei:
das Knabberzeug aus Schinkenseiten
und Käselaiber-Allerlei
Aus Fischgeschnetzel, Hähnchenflossen,
aus saurer Sülze und aus Sild,
aus Krabben, die ins Kraut geschossen –
na, was den Appetit so stillt.
Der ganze Fundus für den Brägen,
der Schmiere braucht zum Fantasiern,
und auch, um untern Nackenschlägen
Apolls den Mut nicht zu verliern.
Ein Küchenstück der besten Sorte:
wo alles tot und traurig liegt.
Alt-Niederland: Nature morte –
die Gans, die auf den Haken fliegt.
Nun, da sie in Museen modern,
muss an den Dingern doch was sein,
muss doch die Musenflamme lodern
noch unter Asche und Gebein.
Mag euch auch sonst nichts dran berücken,
was ich bescheiden hier erfand –
doch dass von all den Küchenstücken
dies einmal nicht von Malerhand!