Schlagwort-Archive: Angler

Petri Heil!

Die Ruhe weiß ich wohl zu schätzen,
die mit der Dämmerung beginnt
und auf den Straßen und den Plätzen
zur Abendstille bald gerinnt.

Die Strände sind schon längst verlassen.
Nur hier und da noch, Pipapo,
Erinn‘rung an die Menschenmassen –
ein Ball, ein Becher irgendwo.

Geschleppt zum Wagen um die Ecke,
der dicht geparkt in langer Reih,
die Schirme, Liegen und Bestecke
und was noch sonst am Strand dabei.

So wurde wieder Platz geschaffen
für‘n andern Typ, der’s Wasser liebt,
den Angler, der ‘nen Barsch zu raffen,
oft Stunden seine Wache schiebt.

Die warn da immer schon zugange
im Mondschein und bei Sternenlicht
und immer schon mit diesem Drange:
auf Abstand und auf lange Sicht!

Das sind mir prächtige Gestalten,
wenn auch als Schatten sichtbar nur,
die strikt sich an die Stille halten
aus ihrer innersten Natur.

Unendlich scheint das schwarze Schweigen,
das sich bis Afrika erstreckt,
und sacht im Zug der Schnur sich neigen
die Ruten, in den Sand gesteckt.

Ein Stern lugt hier und da verschlafen
und blinzelnd aus dem Wolkenbett.
Ob ihn des Anglers Blicke trafen?
Als ob er dafür Augen hätt!

Ist ihm was auf den Leim gegangen
und zappelt sich am Haken fest,
hört an der Leine man, der langen,
Geplätscher, das nicht lockerlässt.

Ein Fisch in seinem stummen Leiden,
wie er sich windet und verbiegt,
mag aus dem Leben noch nicht scheiden,
weil so wie uns ihm daran liegt.

Vergeblich allerdings sein Kämpfen,
der Haken steckt ihm tief im Leib.
Am Ende: Kochen, braten, dämpfen.
Der Judaslohn für‘n Zeitvertreib.

Muttersprache

MutterspracheKommt ihr gut klar mit dieser Gabe,
die in die Wiege uns gelegt?
Ich da so meine Zweifel habe,
trau dem Verein mehr, der sie pflegt.

Wenn heftig ich um Reime ringe
und hab das rechte Wort gekürt,
zieht enger sich wohl auch die Schlinge,
die mich des Irrtums überführt.

Was für das Einfachste wir halten,
weil’s leicht uns von den Lippen geht:
Ein ständ`ger Grund zum Haarespalten
und Fehlerquell von früh bis spät!

O wie viel Fischlein da im Teiche,
der von Millionen Lauten tönt
und dass man aus dem Weg sich weiche,
an Regeln des Verkehrs gewöhnt!

Wie daraus Hecht und Hummer angeln,
wenn er auch reichlich Stint enthält?
Da heißt es oft des Glücks ermangeln,
weil Gammel in die Maschen fällt.

Der Edelfisch, den wir goutieren,
entkommt dem Haken dennoch nicht.
Darum nur nicht den Mut verlieren-
Geduld ist erste Anglerpflicht!