Es war schon dunkel, als ich dachte,
ich geh noch mal am Strand entlang.
Nichts an die Sonne mich heut brachte,
nicht mal ihr schöner Untergang.
Jetzt war sie hinterm Kap verschwunden
mit allem, was ihr Licht beseelt –
der Welt der hellen Tagesstunden,
der Vielfalt nicht noch Farbe fehlt.
Das Himmelblau wie weggeblasen,
wie übermalt mit schwarzem Quast,
damit in seinen Schaffensphasen
den Alb man nicht beim Wickel fasst.
Und dass man im geträumten Jammer
sich rettungslos nicht ganz verfing,
der riesenhaften Dunkelkammer
ein Notlicht von der Decke hing.
(Und so, wie allen Birnensorten
der Züchter einen Namen gibt,
war die, die oben da zu orten,
als Venus allerseits beliebt.)
Am Rande aber, ganz verschwommen,
(ein Bild noch im Entwicklungsbad)
im weiten Rund zum Vorschein kommen
die Buchten und die Ufer grad,
Dern lang gestreckte Silhouette
nur deshalb aus dem Dunkel sticht,
weil eine trübe Lichterkette
sich schimmernd durch die Säume flicht.
Das Meer vor mir in tiefem Schweigen
und schwarz, „so kann kein Himmel sein“,
zwei Fuß in diesen Abgrund steigen
und frage nicht nach Sonnenschein!
Da zeigte sich am Horizonte
noch schmal der Sonne ros’ger Schweif,
da ich noch kuckte, was ich konnte,
nach dem berühmten Silberstreif.
Es war, als ob ein Düsenjäger
in wilder Flucht die Kimm beflog
und wie den Staub ein Straßenfeger
Kondens im Wirbel nach sich zog.
Der aber nicht auf alte Weise
ihm schneeig aus dem Heck entwich,
nein, wohl Aurora eh’r zum Preise
dem Teint der Morgenröte glich.
Kaum konnte meinen Blick ich wenden
von diesem prächt’gen Phänomen,
da kam die Nacht, es zu beenden,
auf stillen, unsichtbaren Zeh’n.