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Urlaubssperre

Mal endlich wieder wen gefunden,
der mich nach M*** hochgebracht,
wo ich zwei, drei verträumte Stunden
‘nen Stuhl zum Hochsitz mir gemacht.

Vor dieser Bar oder Taverne,
die auf dem höchsten Punkt postiert,
dass automatisch in der Ferne
der Blick sich überm Meer verliert.

Doch ebenso mit Wohlbehagen
auch auf die kleine Bucht gebannt,
die wie ein Schlupfloch rausgeschlagen
aus diesem hölzern steifen Strand.

Und zur Befest’gung an den Seiten
mit Felsensäulen so besetzt,
dass sich der Reißzahn der Gezeiten
vergeblich an der Pforte wetzt.

Ist damit alles schon beschrieben?
Was macht mir diesen Fleck so wert?
Auch die Terrassen, eingetrieben
in einen Hang, zur See gekehrt!

Da recken sich in graden Reihen
die Sprösslinge verschiedner Art,
die Halme hoch nach Sonne schreien,
des Mutterbusens Gegenwart.

Nach Namen dürft ihr mich nicht fragen,
ist mir Gemüse alles, Kohl,
nur die daneben Wurzeln schlagen,
nur die Agaven kenn ich wohl.

Nicht die, die wo auf ödem Acker
vereinzelt im Gelände stehn,
wo nur die rauen Highway-Trucker
zum Pinkeln in die Büsche gehn.

Nein, alle schön auf einem Haufen
und nüchtern nach der Schnur gepflanzt,
dass bei Bedarf du einmal kaufen
den Rausch aus ihren Säften kannst.

Und nur ein Dutzend Schritte weiter
ein kleiner Platz mit Pergola –
der Ausblick da nicht wen’ger heiter,
doch nirgendwo so blumennah.

Da wird von violetten Trauben
Glyzinien man dicht umringt,
wie man in alten Gartenlauben
in Geißblatt und Jasmin versinkt.

Die Kirche als Kontrast daneben –
mit Wänden, makellos geweißt,
die, dieser Fülle Recht zu geben,
„Zur Jungfrau von den Wundern“ heißt.

Würf alles man auf eine Waage,
mit der man Paradiese wiegt,
man säh, dass diese schöne Lage
genau auf ihrem Level liegt.

Noch!, um es unverblümt zu sagen.
Touristen kriegen alles spitz
und haben sich schon durchgeschlagen
zum bestgetarnten Göttersitz!

Dass nicht noch mehr dies Plätzchen buchen,
um seinen stillen Charme zu störn,
möcht ich euch höflich hier ersuchen,
mir auf Verschwiegenheit zu schwörn.

Nicht arglos noch die Trommel rühren,
indem man dies und jenes lobt,
sonst wird’s womöglich dazu führen,
dass hier einmal das Leben tobt.

Versprochen? Diesen Ort verschweigen
wir eigennützig vor der Welt!
Und bloß nicht seinen Namen zeigen,
nur was Vers 1 der Stern erhellt!

Terrassenwirtschaft

TerrassenwirtschaftDer Vorschlag hatte sich gewaschen:
Komm mit auf eine kleine Tour –
ich kenn da ‘n Platz zum Kaffeenaschen
mit Traumblick über Feld und Flur!

Das war zum Glück nicht übertrieben:
‘ne Stelle, an den Hang gebaut,
spontan sich in sie zu verlieben,
weil frei sie in die Weite schaut.

Das Feld in dem besondren Falle
war eine Bucht, die breit sich schwang
und so der Brandung stetem Pralle
ein bisschen Mäßigung entrang.

Die Flur in dem besondren Falle,
das warn die Felsen ihr zur Seit –
wie Säulen einer Riesenhalle,
die man von ihrem Dach befreit.

Und vor dem sanft gekurvten Strande
lag ungeformt der Rest der See –
heut still im Feiertagsgewande,
so glatt und glänzend wie Gelee.

Und hinter den gewalt’gen Säulen
schob sich geduldig, krumm und schief,
bis hoch, da wo die Winde heulen,
der Berg allmählich zum Massiv.

Zu schön. Doch eh ich es vergesse –
vielleicht zieht es auch euch ja her.
Hier also schon mal die Adresse:
„Balkon von Maro“, Mittelmeer.