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In den Tag geträumt

In den Tag geträumtDas ist ja eben das Fatale
an jedem Tag, der uns ersteht:
Man glaubt dem Ewigkeitsgeprahle
wie einer Liebe, die vergeht.

Er schlurft gemach uns jeden Morgen
pantoffelgrau ins Leben rein
und teilt mit uns die kleinen Sorgen
vom Gaspreis bis zum Zipperlein.

Mal reißt er uns zu Jubelstürmen
und mal zu Tränenbächen hin,
mal kommt er, Nöte aufzutürmen,
und mal mit einem Hauptgewinn.

Doch müssen wir ihn stets so nehmen,
wie launisch immer er auch sei,
weil wir in Teufels Küche kämen,
ging unsre Liaison entzwei.

Wir sind im Guten ja und Bösen
von der Natur ihm angetraut,
und nichts kann uns von ihm erlösen
als Herzinfarkt und Bilsenkraut.

Doch wer wird gleich an so was denken!
Solange wir noch hörn und sehn,
dem Wahn wir gerne Glauben schenken,
es würd so ewig weitergehn.

Das gilt für Dichter gleichermaßen,
die über diesen Punkt sinniern –
die Hosen, die sie schon durchsaßen,
Unsterblichkeit ja garantiern!