Gott und die Welt wird er wohl kennen,
die Gäste wechseln Tag für Tag.
Bis auf den Stamm, der sich nicht trennen
von seinem „Zum Ambiente“ mag.
(Der Name hier ist frei erfunden,
ein solches Haus, das gibt es nicht,
obwohl, ich sag es unumwunden,
im Grunde nichts dagegen spricht.)
Versuchen wir, sie zu beschreiben,
wär das Verbindende wohl dies:
dass ein Gewerbe sie betreiben,
das sie noch niemals hungern ließ.
Die halbwegs seidene Elite,
die gerne mal was Bessres kaut
und für ‘ne Restaurantvisite
nicht kleinlich auf ‘n Fuffi schaut.
Der Kreis, ums noch mal zu betonen,
in dem auch unser Held verkehrt –
allabendlich mit Millionen
inkognito an Geldeswert.
Wer aber so mit reichen Mackern
und Damen umgeht, die mondän,
wird nicht nur gern als Ober ackern
und stets Gewehr bei Fuße stehn
(Geruhten Sie bereits zu wählen?
Die Schnecken…Das Filet…Sehr gern.
Heut ganz besonders zu empfehlen.
Noch mal das Gleiche für den Herrn…)
Nein, irgendwann wird er sich fühlen
in einem geistigen Spagat
so zwischen den sozialen Stühlen
auch selber als ‘ne Art Magnat.
Der Gäste vornehmes Gebaren,
ihr Ruch der Exklusivität,
ist längst ihm schon ins Kreuz gefahren,
das wie ‘ne Fahnenstange steht.
Genauso steif wie seine Miene,
der keine Regung anzusehn,
wenn Worte wie „la haute cuisine“
ihm auf der Zunge glatt zergehn.
Dazu als approbate Würze
ein Näseln, das Noblesse verrät –
so denk ich mir in aller Kürze
den Promi-Kellner als Poet.
(Und ist doch Borcherts Schischyphusch,
der immer Teller schleppen musch,
achtarmig gleich dem Oktopusch,
ergeben wie ein Hindu. Kusch!)