Das Schicksal einer Billigbrille:
dass ihr der Dorn am Bügel bricht
und ohne Halt sie der Pupille
verweigert, was sie braucht – die Sicht.
Kein Beinbruch, sollte man ja meinen,
und so kein Grund, dass man erbost:
Mit wen’gen Münzen, nicht mal Scheinen,
erwirbt man neuen Augentrost.
Doch halt! Da auch an kleinen Dingen
des Menschen Herz gar häufig hängt,
ist schwer er davon abzubringen,
dass diese größer als man denkt.
Gewöhnung! Über viele Jahre!
Selbst so’n Gestell wird einem lieb,
zum Fetisch glatt die schnöde Ware –
doch anders, als es Marx beschrieb.
Wer möcht vor seinen Klüsen missen
die Gläser, die ihn (unbefleckt)
bewahrn vor diesen Finsternissen,
wo Kleingedrucktes sich versteckt?
Und das mit ‘nem Gewicht von Mücken,
dass man den Druck kein bisschen spürt,
der sonst leicht auf dem Nasenrücken
zu einer roten Furche führt.
Design – fast hätte ich’s vergessen:
Ein Faktor, der nicht minder zählt –
zwar nicht in Dioptrien zu messen
jedoch mit Sorgfalt ausgewählt.
Nun, um den Nachruf zu beenden:
Beklagen werde ich das Stück –
bis ruckelnd ich mir mit den Händen
ein neues auf den Zinken drück.
An diesem Akt in aller Stille,
dass mein Gedenken ernst, erkennt.
Die neue: auch ‘ne Billigbrille –
die in der gleichen Weite brennt!