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Muse und Milieu

Muse und MilieuWas für ‘nen Roten ich da schmecke!
Ach, nicht was ihr euch dabei denkt.
Vom Supermarkt hier um die Ecke,
für ein paar Euros, fast geschenkt!

Und trägt doch auf der Gürtelschnalle
die Herkunft deutlich als „Bordeaux“
und, noch eins drauf in diesem Falle,
die noble Lage des „Château“.

Mit einem Wort, er ist mir teuer,
weil meinen Wünschen er entspricht
und an dem Gaumenabenteuer
mein mürber Beutel nicht zerbricht.

Ihr seht, ‘s ist alles noch beim Alten:
Der Tropfen, feierlich geweiht
den Göttern, die die Kunst verwalten
im hochgeschlossnen Musenkleid.

Das Flämmchen, das ein Stück daneben
graziös auf seinem Dochte tanzt,
ein Lichtlein an die Hand zu geben
dem Herrn, der neue Zeilen pflanzt.

Und ringsherum, grad frisch gestrichen,
der Küche altbewährtes Flair –
doch nicht mehr gräsig und verblichen,
nein, rein wie Venus aus dem Meer.

Sollt irgendetwas mir gelingen,
so liegt’s an diesem Drumherum;
versagen meine Geistesschwingen,
bin ich zum Fliegen halt zu dumm.