Zum Frühstück, das am Wochenende
gemütlich man sich einverleibt,
gehören in Genießerhände,
dass man erwartungsvoll sie reibt
Nur solche Art von Leckerbissen,
die man sich anderntags versagt,
damit die Hauerchen gleich wissen:
Heut wird Besonderes benagt.
Zum Beispiel Brötchen. Vollkornschnitten
sind nämlich sonst mein täglich Brot.
Hab diese fünfmal ich gelitten,
brauch Weizenmehl ich ohne Schrot.
Genauso Wurst. Sind die Oblaten
von Blut, Mett, Leber erst verzehrt,
dann jieper ich nach Schweinebraten,
der zünftig mit Gelee mich nährt.
Nicht anders mit den Käsesorten.
Nach Chaumes, Camembert und Brie
winkt mit dem Ende mir der Torten
aus Wilster was und Normandie.
Doch jetzt das Höchste, was der Kehle
an Festtagsfreude kann passiern,
dass man auf keinen Fall verfehle
es auf der Tafel zu postiern.
Das ist, in welcher Variante,
ob weiß, ob braun, ganz einerlei,
das ohne Knick und ohne Kante
perfekt ovale Frühstücksei.
Und dies nicht etwa hart gesotten,
dass fest das Gelbe, kugelrund,
und deiner Gaumenlust zu spotten
wie’n Golfball grasig liegt im Mund.
Nein, wenn ich mit der Löffelspitze
behutsam in den Dotter tauch,
dass er nicht übern Becher spritze –
dann ist er weich, wie ich ihn brauch.
Jetzt wirst du, Leserin, schon ahnen,
dass mich ein Unglück heimgesucht
und mich auf meinen Schlemmerbahnen
ein böser Sternekoch verflucht.
Die volle Wahrheit zu gestehen:
Zum ersten Mal seit Jahr und Tag
war auf dem Tisch kein Ei zu sehen –
was, lach jetzt nicht!, an Ostern lag!
Es war partout keins mehr zu kriegen,
wiewohl ich überall geguckt,
ob sie vielleicht versteckt nicht liegen
bei sonst was für ‘nem Landprodukt.
Schlicht ausverkauft! Die Lagerstätten
der Supermärkte eierfrei.
Auf meinen Frühstücksservietten
nur ihr gemaltes Konterfei!