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Nächtlich nachgedacht

Nächtlich nachgedachtGrad hab ich ihn als Sichel noch gesehen,
jetzt ist er wie vom Firmament verschluckt –
na, soll er heimlich seine Runde drehen:
So’n Fitzelchen mich eh nicht juckt.

Der Himmel ist wie leergefegt von Sternen,
ein Licht nur funkelt in der Finsternis –
gemessen an den ungeheuren Fernen
Al-Hambra, Al-Kohol gewiss.

Was diese Klöße da im Kosmos treiben,
bleibt dem Verstand wohl ewig schleierhaft.
Mit Zahlen sie pedantisch zu beschreiben,
das Rätsel aus der Welt nicht schafft.

Was mag die Dinge so entfesselt haben?
Wo will dies rasende Geklump hinaus?
Marotte eines alten Götterknaben?
Relikte eines Giga-GAUs?

Ein güt’ger Vater hätt es sich verkniffen,
Gewächs zu ziehn in diesem Höllenpfuhl
(den Einwand unbeschadet zu umschiffen,
gelingt allein mit Petri Stuhl!).

Versehentlich sind wir wohl nur geraten
auf diesen Horrortrip von Frost und Glut,
um möglichst rasch durchs seichte Sein zu waten,
eh uns erfasst die Lethe-Flut.

Und nirgends ein Bonbon, um uns zu trösten.
Die kleinste Hoffnung wäre noch zu viel.
Der Fahrschein, den wir in die Sonne lösten,
nennt uns den Preis nur und kein Ziel.

Das Licht, in das der Zufall uns geboren,
zeigt in der Ferne uns schon Schatten nahn.
Vom Säugling rauf und runter zum Senioren –
ein Schritt, der wie im Flug getan.

Und gegen die natürlichen Gewalten
hat jedes Mittel immer noch versagt.
Ob mit Chorälen, Händefalten
des Schicksals Richtspruch man vertagt?

Der Priester täglich Brot nur: Spiegelfechten,
wie’s in Jahrhunderten zur Kunst gereift –
und grad so wirksam, wie in Waldesnächten
den Troll man sich vom Halse pfeift!

Mehr liegen mir die Weisen, die empfohlen:
Gelassen trag, was immer auch geschieht!
Und Meister Chronos bleibe dir gestohlen,
wenn heiter dir die Zeit entflieht!