„Italia“? Ach, wie dieser Name
Erinnerungen weckt in mir
an jene schöne, stolze Dame,
die Königin von Meer und Pier!
Vom Kopfe war sie bis zum Kiele
in elegantes Weiß getaucht,
das trug sie bis zum Reiseziele,
von schwarzen Wölkchen nur umhaucht.
Und was für ausgeprägte Formen:
Der ganze Leib geübt, gestählt,
im Rahmen aller lloyd’schen Normen
vom rauen Geist der See beseelt.
Gerade, makellos geschnitten,
beinah vollkommen linear,
nur wenig Kurven dran gelitten
wie dieses hübsche Schornsteinpaar
Das, schon von Weitem zu erkennen,
hielt sein Emblem hoch übers Deck,
das von ‘ner Dame nicht zu trennen:
‘nen kugelrunden Schönheitsfleck.
Und der Erscheinung schlichte Würde
tat es die edle Seele gleich,
die wie Christophorus die Bürde
trug sicher übern großen Teich.
Stets war die „Muss-i-denn-Kapelle“
am Höft im Hafen aufmarschiert,
die ganze Tränenwasserfälle
zum „Städel“-Abschied produziert.
Dann löste langsam von der Mauer
wie widerwillig sich der Bug,
bis nach dramatisch langer Dauer
es in den Strom, auf Kurs ihn trug.
Noch hingen Blicke wie ein Krake
ihm an der schwindenden Kontur:
Jetzt „Alte Liebe“, Kugelbake,
danach verlor sich seine Spur.
Wie mittlerweile mir entschwunden
des Weins die in der Flasche auch,
die mir die Fantasie entbunden
mit groß ITALIA auf dem Bauch.
Der hat sich auf die weite Reise
ganz von Sizilien her gemacht,
zwar nicht auf jenes Dampfers Weise
mit hoffnungsvoller Menschenfracht
Doch mit ‘nem ganz passablen Tropfen,
dem man mit Freude zugesteht,
an fremde Türen auch zu klopfen,
die offen sind für Qualität.