Kann Wahr und Falsch zu unterscheiden
und Gut und Böse wer mich lehrn?
Das, was die Leute gerne leiden,
das eben halten sie in Ehrn!
Bleib ich denn ewig ausgestoßen?
So strahlend alle, Mann und Frau,
als ging’s zum Opferfest, zum großen,
auf Türme hoch zur Frühlingsschau.
Nur mir ward noch kein Weg beschieden;
wie’n Säugling, dessen Blick noch leer,
bin ziellos ich und irr hienieden,
als ob ich ohne Heimat wär.
Wie reichlich allen es gegeben,
indes ich arm mein Dasein frist,
und wie viel Glanz in ihrem Leben,
da meines wirr und trübe ist!
Wie klug, die in der Welt da weilen
und nicht wie ich verschlossen sind,
der immerfort bereit zu eilen
nach hier und da wie Welln im Wind.
Von Zwecken wissen sie und Zielen,
da ich wie ‘n Bettler müßig bin.
Nur ich schein anders als die vielen –
und zehr doch gern vom großen SINN.
Dao Dejing, 20