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Interna

InternaSchon wieder in der Küchenklause,
schon wieder Krug und Kerzenlicht.
Der Musendienst kennt keine Pause,
der Dichter weiß um seine Pflicht.

Doch was soll er den Guten sagen,
das ihnen nicht bekannt schon wär –
wie Eulen nach Athen nicht tragen,
nach Delphi Sprüche, inhaltsschwer?

Er muss um seine Themen ringen,
dass auch den Göttern sie gefalln,
und niemals darauf los nur singen,
um Pillepalle zu beschalln.

So will es ja die reine Lehre
und so des Barden eigner Drang –
doch kommt ihm öfter in die Quere,
dass glücklos sein Ideenfang.

Muss drum die Flinte ins Getreide,
die Feder in ihr Tintenfass?
Oh, hin und wieder finden beide
trotz alledem noch zum Parnass!

Wenn schüchtern erste Worte künden,
dass schon das Opferflämmchen glüht,
dann können leicht sich dran entzünden
die nächsten, dass es voll erblüht.

Und wie wir einen Schneeball rollen,
dass er zur dicken Kugel wächst,
ist zum Gedicht bald angeschwollen,
was anfangs nur dahingekleckst.

Ihr müsst es selbst einmal versuchen,
schreibt irgendeinen Unsinn hin:
„Ein Ticket zu den Musen buchen“ –
am Ende ist ein Knipser drin!

Kritische Distanz

Kritische DistanzMit meiner kleinen Welt zufrieden,
leb ich von Tag zu Tag dahin,
dass ich des Marktgeschreis hienieden
oft gar nicht gegenwärtig bin.

Ich lass an mich heran nicht treten,
was andre so in Atem hält:
Die Fruchtbarkeit von Majestäten,
das Urteil, das ein Promi fällt.

Die offenkund’ge Ehekrise
der Pop-Ikone Soundso,
beglaubigt durch die Expertise
der Medien unter Null-Niveau.

Den Leichenfund im Tiefseegraben,
die Sonnenuhr im Gletscherspalt,
den Brunstschrei unsrer Küchenschaben,
der wo im Ausguss tief verhallt.

Vor allem nicht die Schlächtereien,
an denen sich der Mensch begeilt –
in Echtzeit mit den Todesschreien
und sonst als Krimi hochgestylt.

Den Blick beständig auf dem Nabel,
den man in Delphi schon verehrt,
erspar ich mir das Sündenbabel,
das um mich rum beständig gärt.

Das heißt das ewige Spektakel,
von eitler Selbstsucht inszeniert,
die sich ihr blutiges Debakel
schon in die Basis programmiert.

Der „Schwan von Avon“ hat’s besungen
so trefflich und so traurig schön,
dass unter tausend Dichterlungen
die seine man als stärkste krön…

Ein Schattenspiel nur unser Leben
mit Mimen, die man schnell vergisst,
und Irre, die den Ton angeben,
der schrill, doch völlig sinnlos ist.