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Reichlich Bahrgeld

Reichlich überflüssigBesitz scheint Würde zu verleihen,
man sieht’s den Gutbetuchten an.
Jackett nach Maß, zwei Knöpfereihen.
Und Jolle, Jaguar, Dobermann.

Man geht mit stolz erhobnem Haupte
und aufrecht durch das Weltgeschehn.
Man näselt etwas, lässt geschraubte
Sentenzen aus der Kehle wehn.

Man gibt sich immer ungezwungen,
die Seelen tätschelnd, jovial.
Ja, Freunde, uns ist es gelungen.
Nehmt’s nicht zu schwer. Ein andermal …

Man pflegt ein Dutzend Mitgliedschaften
in Clubs von tadellosem Ruf –
der bleibt dezent an einem haften,
gediegen, vornehm, waterproof.

Natürlich liebt man auch Vergnügen,
je teurer, desto mehr Genuss:
Auf Skiern durch die Wellen pflügen,
hoch schweben wie einst Ikarus.

Auf großem Fuß, in großem Stile,
nie kleine Münze, immer Schein.
Wie immer auch die Wanderziele,
am Ende muss es Luxus sein.

Man scheint das Glück im Griff zu haben,
läuft immer vorne in der Spur,
wie kranzgeschmückte Rösser traben
die Ehrenrunde im Parcours.

Wie Götter, die herabgestiegen
als Fremde unters Menschenpack.
Bis einst sie auf der Bahre liegen –
und abgefalln der ganze Lack.

Die sich so glanzvoll stets gegeben,
sie ziehn dann in ein dumpfes Haus.
Und, ach, zum ersten Mal im Leben
sehn irgendwie sie menschlich aus!