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Lange Leine

Lange LeineSitz abends ich am Küchentische
Gedanken angelnd vor mich hin,
hab ausnahmslos ich kleine Fische
im Eimerchen der Beute drin.

Den großen bin ich nicht gewachsen,
die zieh ich einfach nicht an Land.
Der Fang von Dorschen oder Lachsen
wär einem Wunder sinnverwandt.

Doch lass ich mir drum nicht vermiesen
den Spaß, der mir so wichtig ist,
und denk (der Volksmund sei gepriesen!),
auch Kleinvieh macht ja schließlich Mist.

Kopf hoch somit und weitemachen
und weiter gründeln im Gehirn,
um, sei’s auch nur für sieben Sachen,
Poseidon vor den Karrn zu schirrn.

Doch was selbst das für Mühe kostet!
Man hält die Angel alias Stift
und wartet bis sie, halb verrostet,
noch irgendeinen Stromer trifft.

Am höchsten gilt bei diesem Sporte
aus gutem Grunde die Geduld.
Man hockt bewegungslos am Orte,
bis jäh es zuckt – mit Petri Huld.

Ein dicker Brocken eingefangen,
was Fettiges für Rost und Rauch?
Ach, wieder Schalen nur und Zangen!
Na, Austern, Krabben tun es auch.