Man geht hier nicht auf Sammetpfoten,
dass seinen Nachbarn man nicht stör,
nein, eher laut, um auszuloten,
wie strapazierbar sein Gehör.
Soeben, um gleich zu belegen,
dass dies fast pausenlos passiert,
versucht’s mit dumpfen Trommelschlägen
ein Musikus, der dilettiert.
Und da grad Freitag und die Leute
auf Muße sich und Ruhe freun,
behämmert folglich er sie heute
zur stillen Stunde so ab neun.
Ach, könnte man von Kunst noch sprechen,
von einem seelischen Ertrag –
ich würde alles unterbrechen
für so ‘nen Haydn-Paukenschlag!
Doch dieses brummig Monotone
aus einem Kessel, der verkalkt,
erinnert mehr an ‘ne Matrone
die wütend ihre Wäsche walkt.
Bewundrungswürdig bleibt indessen,
dass wer da so viel Puste hat,
um durchzudrummen selbstvergessen
die Nächte ohne Notenblatt!
Kommt ihm die Kraft aus dieser Lehre,
die irgendwo bei Engels steht,
dass Quantität sich stets verkehre
mit einem Mal in Qualität?
Und dass er nur noch trommeln müsse,
so lange was der Klöppel hält,
bis ihm, o Gipfel der Genüsse,
der Grammy vor die Füße fällt?
Ich denke, solche Ambitionen
hat der verehrte Nachbar nicht –
der Spaß am Spiel schon wird ihm lohnen,
wofür sich mancher Ruhm verspricht.
Und dass zur Übung auserkoren
die Nachtmusik er sich speziell,
liegt sicher ringsum an den Ohren
mit dem geschulten Trommelfell.