Auf einmal ist der Sommer da.
Die Bäume stehn in vollem Laube,
verblichen Blütenstern und –traube,
zum Greifen schon die Früchte nah.
Du spürst der Sonne ganze Kraft,
wenn ihre Flammen an dir sengen
und seltsam wandelbare Längen
sie deinem Schattenbilde schafft.
Wie hell der bunte Chor noch klingt
der Vögel in der Dämmerstunde!
Wovon gibt lebhaft man sich Kunde,
wenn mählich schon der Tag versinkt?
Welch Wildwuchs da am Straßenrand
und weit hinein noch ins Gelände –
ein Festival der Blütenstände
in ihrem farb’gen Festgewand!
Und unauffällig mittendrin
bewegen emsig sich die Bienen,
so zuverlässig wie Maschinen
von Blüte her zu Blüte hin.
Aus allen Poren Leben quillt,
aus allen Ritzen, allen Fugen,
um einmal in die Welt zu lugen,
die ihm als Gleichnis Edens gilt.
Schau, wie’s im Abendwinde schwankt,
das Röslein auf der dürren Heide,
und liebt doch diese Sommerweide,
der es sein ganzes Dasein dankt.
Fehlt nur ein Strich mir noch zum Schluss,
den Blumen-Bruegel zu vollenden,
dem Flora gibt mit vollen Händen –
so wünsch ich mir den Musenkuss!