Sofern du, Les’rin, meine Zeilen
mit Neugier schon seit Läng’rem liest,
erübrigt sich’s, dir mitzuteilen,
dass vieles da zusammenfließt.
Oft hab ich die Natur beim Wickel,
weil ihren Geist man nie ermisst
und selbst der kleinste Nasenpickel
ein Wunder an Erfindung ist.
Doch auch der Mensch mit seinen Macken
ist mir willkommenes Objekt,
um am Schlafittchen ihn zu packen,
bis er zum Hals in Strophen steckt.
Auch nehm ich manchmal auf die Schippe,
was faul in unserm Staat ich find,
und dass an seiner Futterkrippe
mehr Satte als Bedürft’ge sind.
Ein breites Spektrum der Betrachtung,
in das mein Eifer sich versenkt
und meiner lyr’schen Tagesschlachtung
stets ‘ne gefüllte Kumme schenkt.
Doch reicht es, einfach zu zersplittern
den spröden Knochenbau der Welt,
und nicht dahinter auch zu wittern,
was sie im Grund zusammenhält?
Ist Selbstsucht dieser rote Faden,
der das gesamte All durchzieht,
die Galaxien und Sternnomaden
und ihren ganzen Schotterschiet?
Dass eins nur auf des andern Kosten
gewaltsam Oberhand gewinnt
und dies auch wieder, Auslaufposten,
im nächsten Höllencrash zerrinnt?
Und dass der Winzling auf der Erde,
der nach ‘nem Gott sich glaubt geprägt,
in diesem ew’gen Stirb und Werde
ganz nach dem Universum schlägt?
Die Skala seiner stärksten Triebe,
sie nährt ja grade den Verdacht –
die polygame Eigenliebe
zu Reichtum, Renommee und Macht!
Da tritt er in des Kosmos Stapfen
in seinem blinden Eigensinn,
um ähnlich Unheil zu verzapfen
gar bis zur Selbstvernichtung hin.
Und denkt nicht, dass nur wen’ge Jahre
in einem Winkel hallt sein Schritt.
Das bisschen Zeit nimmt auf der Bahre
in alle Ewigkeit er mit.