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Trost der Nacht

Trost der NachtWenn je ich attraktiv gefunden
als Jüngling oder reifer Mann –
in diesen späten Greisenstunden
ich kaum mich dran erinnern kann.

Die Zeit der angeschmiegten Wangen,
der Lippen, die sich zart berührt,
der Arme, die man fest wie Zangen
um den geliebten Leib geführt…

Sie liegt im Dämmer wo begraben
der halb vergessnen Seelenflur,
zu der wir keinen Zugang haben,
es sei denn in der Wehmut nur.

Pistole kaufen? Lauf der Dinge:
Nicht ewig währt das Freudenfest,
mit dem das Leben aus der Schlinge
der Jahre uns entwischen lässt.

Sich mit dem Status quo begnügen,
sich schicken ins Seniorenlos.
Und wenn auch nicht in vollen Zügen,
genießen, was auch kleiner groß.

Hört man gelegentlich nicht sagen,
im Alter würd man wieder Kind?
Und denkt dabei nur ans Betragen
von Greisen, die gebrechlich sind!

Ein Schuh wird draus, so will mir scheinen,
wenn weiter man die Grenzen zieht
und diese Nähe zu den Kleinen
mehr auf dem Feld der Freiheit sieht.

Die Arbeits- und die Ehesorgen
sind beiden fern mit ihrem Frust.
So saugt der Abend wie der Morgen
am Busen reiner Lebenslust.