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Am grauen Strand

Da wo die Engel gerne singen
und musiziern nach Herzenslust,
heut einmal keine Geigen hingen
dem Himmel von der blauen Brust.

Es waren eher Kontrabässe
mit ihrem dumpf geächzten Laut,
die ‘nem Gewölk sich voller Nässe
für ihr Lamento anvertraut.

Verhüllt von einem grauen Schleier,
kam heut die Sonne nicht ans Licht –
wahrscheinlich hält der Wasserspeier
da oben nicht mehr lange dicht!

Ein bessres Los hat nur getroffen
das Meer am fernen Horizont;
da war ein Hintertürchen offen,
ein schmaler Streifen noch besonnt.

Und Regen kann es ja nicht schrecken,
der trommelt auf sein Fell nur weich,
ein leichtes Prickeln zu erwecken
und Blasen, die zerplatzen gleich.

Indes der Sturm, der unverfroren
ihm öfter in den Wellen wühlt,
lässt‘s heute einmal ungeschoren
und anderswo sein Mütchen kühlt.

Und seine ungeheure Masse,
die an entrückte Ufer schlägt,
wird wie die Furche der Barkasse
von einem Kräuseln nur bewegt.

November. Doch es drängt die Frage
dem Wetterkundigen sich auf:
Schon einer der halkyon’schen Tage,
der sich verguckt im Jahreslauf?

In dieser unverhofften Flaute
entspannt sich das gestresste Meer
und träumt, wie gern es wieder blaute
dem hohen Himmel hinterher.

Die schöne Stille zu genießen
war auch des Versemachers Zweck –
und selbst die lieben Nachbarn stießen
die Stühle leiser heut vom Fleck.