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Ein windiger Tag

Ein windiger TagWind, Wind, warum denn dieses Feuer,
das deiner Lunge du entringst,
dass mit `ner Glut, die ungeheuer,
du gar das Meer zum Kochen bringst?

Was für ein Wellen und ein Wogen
hast aus dem Wasser du gestampft,
mit Wolkenqualm es überzogen,
wie er in Hexenküchen dampft!

Vom Mond natürlich keine Rede
und von den Sternen keine Spur –
wie immer liegst du ja in Fehde
mit andern Mächten der Natur.

Wie gierig saugst du an den Spitzen,
die aufgeworfen deine Wut,
dass weißen Gischt sie um sich spritzen
als ihrer Adern salz`ges Blut!

Wie sinnlos wirfst du auf die Klippen
die Brandung, die sich panisch bäumt
und, Hals gebrochen jäh und Rippen,
verebbend sich im Meer verschäumt!

Hier lass ich mein Lamento enden,
weil ich zu Hause angelangt
und mir in sturmerprobten Wänden
nicht vor dem Ohrenbläser bangt.

Doch da er sich in seiner Hitze
auch polternd gegen Türen stemmt,
hab ich die meine an der Ritze
schön mit `nem Zettel festgeklemmt!

Unter dem Herbstmond

Unter dem HerbstmondNun wühlte aus den Wolkenschären
der Mond zuletzt sich freie Bahn
und schwimmt als großes Licht im leeren
und weiten Himmelsozean.

Der liegt in Finsternis verborgen
und zeigt nicht einen Wellenschlag,
weil ohne Kümmernis und Sorgen
sich seine Stirn nicht kräuseln mag.

Nur wo ihm auf den Leib gefallen
der Schein, den jener um sich streut,
sieht aus dem Schwarz man widerhallen
die hellen Flecken, die verbläut.

Hienieden herrscht die schönste Frische.
Die Luft ist klar, mit Reif vermengt.
Ein Monat, wieder gut für Fische,
weil ihm ein R am Hintern hängt.

Der Bäume sommergrüne Mähne
fraß schon der Rost ein wenig an,
dass man in jeder zweiten Strähne
ein braunes Schleifchen sehen kann.

Der ew’ge Gang der Jahreszeiten –
ein Kreisel, der nie stillesteht.
Und wachen Augs sieht man entgleiten
das Traumbild der Realität.

Noch hält auf die gewohnte Weise
die welke Hand den Pinsel fest.
Ob sie ihn auf der Winterreise
nicht irgendwann mal fallen lässt?