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Reine Erziehungssache

Reine Erziehungssache‘ne Frau mit Hund mein Schicksal heute,
ach, was man so erleben kann!
Ein Einzelpaar und keine Meute,
doch wuselig wie ein Gespann.

Kommandos bellte dementsprechend
die Herrin, die die Strippe zog,
den Eigensinn indes nicht brechend
des Tiers, das auf Markierung flog.

In jedem Winkel fand das Wesen
der Artgenossen frische Spur –
das Frauchen sprach von „Zeitunglesen“,
ich brummte was von „Pinkeltour“.

Und dabei wechselt‘ es die Seite
so jäh an seinem Gängelband,
dass dauernd es in voller Breite
mir bis zum Knie im Wege stand.

Das war ein Zerren und ein Zurren,
ein Grummeln und Bei-Fuß-Geschrei:
der Dame permanentes Knurren,
der Hündin wilde Spielerei!

An ein Gespräch war nicht zu denken.
Nur Worte, flüchtig aufgeschnappt!
Man kann sich so’n Spaziergang schenken,
wenn als Statist man mit nur tappt.

Dem Tier hab ich nichts vorzuwerfen,
das gibt nur seine Freude kund.
‘ne Leine bräucht’s für Frauchens Nerven:
Da liegt begraben wohl der Hund!

 

Treue Freunde

Treue FreundeEin Freund, der ohne viel zu fragen
sein eignes Wohl nach hinten stellt
und dir in allen Lebenslagen
voll Opfermut die Stange hält?

Den Typen muss man lange suchen,
da läuft man sich die Hacken wund.
Und hätte allen Grund zum Fluchen?
O nein, da gibt es doch den Hund!

Den, der dir deine Beletage
als treuer Zerberus bewacht,
und das für eine Tagesgage,
für die kein Mime Männchen macht.

Doch jenen auch, der einer Dame
possierlich auf dem Schoße hockt
und ihrem männerlosen Grame
ein Lächeln aus den Falten lockt.

Und dann des Hofes strengen Hüter,
der klirrend eine Kette trägt
und dennoch zartere Gemüter
grr!, knurrend aus dem Felde schlägt.

Denk auch an den in Künstlerkreisen,
der gegen seine Art dressiert,
und sich als artig zu erweisen,
die Faxen seines Herrn kopiert.

Auch kann gewiss ein Lied dir singen
vom braven Hund die Polizei:
„Wie oft wir erst zur Strecke bringen
Verbrecher, wenn der „Rex“ dabei!“

So auch der Waidmann, dem zur Seite
das kluge Tier die Beute spürt
und, dass er zur Vollstreckung schreite,
ihn rasch zu Meister Lampe führt.

Ja, selbst die durch die Straßen streunen
und nie an einer Leine gehn,
sie lebten gerne hinter Zäunen,
mit Futter und ‘ner Pflicht versehn.

Ein Wesen, dem wir viel verdanken!
Dabei fällt mir was andres ein:
Wenn’s sie nicht gäb, die Artenschranken,
welch Sorte Hund möcht ich wohl sein?

Nicht einer, den ich angegeben,
das tu ich hier entschieden kund.
Hätt ich die Wahl fürn Hundeleben –
dann wär ich gern ein bunter Hund!