Besteigt der Bürger seinen Wagen,
bezwingt er dann sein Naturell?
Wird sich mit aller Welt vertragen
und geht doch gerne wem ans Fell?
Wird er bezähmen sich zu brüllen,
falls plötzlich er in Zorn gerät,
sich rücksichtsvoll in Schweigen hüllen,
wenn ihm was auf den Senkel geht?
Wird er nicht auf die Hupe hauen,
statt dass er auf die Bremse tritt?
„Und falls wir einen Unfall bauen,
dann mach ich noch ‘nen guten Schnitt“?
Wird er zu rasen unterlassen,
wo immer es ihm auch beliebt,
sich Tempo 30 anzupassen,
„wo quasi man die Kiste schiebt?“
Wird er nicht seine Asche schnippen
zum Fenster raus in Wald und Flur,
sich wütend an die Stirne tippen,
blockiert man ihm die linke Spur?
Er wird sich für den Größten halten,
der jemals hinterm Lenker saß
und durch geniales Knüppelschalten
ein Minimum an Sprit verfraß.
Für ihn ein Fremdwort: Fehler machen.
Perfekte Fahrkunst wird zum Kult.
Und kracht es mal mit hundert Sachen,
dann ist, na klar, der andre schuld.
Wird der mit sich im Reinen leben
und seinem Angehör’genkreis
und nicht den öden Schwätzer geben,
der alles kann und alles weiß?
Ein Spießer ist er auf der Piste,
ein blechgeschützter Haustyrann,
den, ach, man noch nicht auf die Liste
der seltnen Vögel setzen kann!