Ein Wechsel, den ich ewig kenne:
Der Tag, der sich in Nacht verkehrt.
Wo eben noch die Dachantenne,
herrscht Finsternis, die Sterne nährt.
Zu trüben Funken angeblasen:
Laternen, krumm, am Straßenrand,
grad so wie ihre Vettern, Basen –
die Lichter in der Häuserwand.
Ein schmeichelhafter Ausdruck: Lichter!
Ein Schimmer nur, der nichts durchdringt.
Das Dunkel, ach, wird immer dichter,
das nach und nach ihn ganz verschlingt.
So wie die Fahrbahn schon versunken
im schwarzen schwärenden Morast,
der mit Geschäften und Spelunken
die ganze Straßenschlucht umfasst.
Von nichts und niemand aufzuhalten.
Es kommt so, wie es kommen muss –
da der Naturgesetze Walten,
hier mein poet’scher Impetus.
Wenn draußen sich die Stadtkonturen
im Dämmer immer mehr verliern,
durchstreif ich meines Hirnes Fluren
nach Worten, die Gedichte ziern.
Und wie der Jäger seine Flinte
und seinen Hund als Helfer hat,
so spritz auch ich nicht meine Tinte
ganz ohne Waffen auf das Blatt.
Ein Kerzlein flackert mir zur Seite,
das stöbert die Gedanken auf,
die kommen dann in voller Breite
der Flasche vor den feuchten Lauf.
Nun heißt es rasch und sicher schießen,
damit man schön auch was erlegt,
und jeden Treffer kurz begießen,
was weitere zu fördern pflegt.
Was ist das für ein Glücksempfinden,
wenn Knall auf Fall der Schuss gelingt
und in der Küchenluft, der linden,
still aufs Papier ‘ne Strophe sinkt!
Und ist der Rebensaft verschossen,
blas Vers-Tod ich nach meiner Pirsch,
die Strecke musternd unverdrossen,
ob untern Hasen auch ein Hirsch.
Doch darf man nicht zu viel verlangen.
Das Jagdglück ist mal so, mal so.
Heut tätschelt’s freundlich dir die Wangen
und morgen kneift’s dich in den Po.
Warum auch nur auf Beute gucken,
da man den Kribbel besser kriegt,
wenn man, indes die Finger jucken,
geduldig auf der Lauer liegt!
Den Stift im Anschlag. Bangen. Hoffen,
dass gut man seinen Sitz gewählt.
Und dann das Blatt, so weiß und offen –
und doch wie häufig schon verfehlt!