Als ob ich mich beeilen müsste,
weil alles Schöne hier fragil,
durchflog von Küste ich zu Küste
die Insel im Touristenstil.
Besuchte gleich die alten Stätten,
auf die seit Jahrn ich abonniert,
um neu mein Herz an sie zu ketten,
bevor’s an andre sich verliert.
Doch gab’s genug nicht zu entdecken,
was bisher meinem Blick entging?
An allen Enden, allen Ecken
ein neues Wunder mich empfing.
So diese ländlich schmalen Wege,
von Feldsteinmäuerchen gesäumt,
wo in der Mittagsglut man träge
sich durch Orangenhaine träumt.
Oder von Mandeln einen Garten,
der sich in eine Senke schmiegt,
dass dir der Knospen Grün, der zarten,
wie frisches Moos zu Füßen liegt.
Dann auch, vereinzelt nur am Rande,
das schüttre Haupt azurumloht,
noch nicht verkohlt vom Sonnenbrande,
doch schon verbeult: Johannisbrot.
Und weithin sah man Wiesen wogen,
der Gräser sandig seichte See,
von Mohn so flammend überzogen
wie Tropfen Bluts im Büßerschnee.
Und konnt das Aug ins Ferne schweifen
und größre Flächen überschaun,
sah‘s überall die Früchte reifen,
die tausendfach hier anzubaun.
Doch halt, dass ich nicht Stunden schwätze –
was sag ich? Eine Ewigkeit!
Doch Dinge, wie nur ich sie schätze,
die tret ich lieber nicht so breit.
Hab ich nicht wie zum Heiligtume
wen auf die Insel mitgelockt,
dass jemand sänge ihr zum Ruhme,
wenn mir einmal die Zunge stockt?
Doch konnt er sich für nichts erwärmen,
wofür mein Herz in Flammen stand.
Da hört ich schließlich auf zu schwärmen
und liebte still dies schöne Land.