Die Erde bebt, die Mauern fallen,
ins Freie alles rast und rennt,
kann kaum das Nötigste sich krallen,
nur weg, nur weg in dem Moment!
Und wer noch mal davongekommen
nur leicht lädiert mit heiler Haut,
noch außer Atem und beklommen
in Eile nach den Seinen schaut.
Und unbeschreiblich seine Freude,
wenn er sie unversehrt erblickt
im Trümmerhaufen der Gebäude,
die vor dem Beben eingeknickt.
Doch unermesslich auch die Trauer,
wenn seine Hoffnung sich zerschlug
und eine eingestürzte Mauer
das Liebste ihm zu Grabe trug.
Wo allerdings so auf die Schnelle
das Unheil man noch nicht ermisst,
sind viele Helfer bald zur Stelle,
zu retten, was zu retten ist.
Sie spürn nach jedem Lebenszeichen,
das aus der kleinsten Ritze weht,
in einem Einsatz ohnegleichen
mit Hunden und Spezialgerät.
Und knöcheltief im Schutt sie knien
an dieser aufgewühlten Statt,
um lebend noch herauszuziehen,
was nicht der Stein zerschmettert hat.
Da wurde noch ein Kind geborgen
drei Tage später, nur geprellt,
und mit der Freude geht schon morgen
ein Foto um die ganze Welt!
Dagegen wär nichts einzuwenden,
wär gleichermaßen man gerührt,
hätte der Mensch mit eignen Händen
so eine Not herbeigeführt.
Doch wenn sie sich die Schädel spalten,
von ihren Obren aufgehetzt,
die besten Regungen erkalten,
die sonst man als human geschätzt.
Die kann beim Schlachten man nicht brauchen,
so bringt es sich viel leichter um,
bis blühnde Felder schließlich rauchen
wie’n Freilichtkrematorium.
Das kann noch Jahre weitergehen.
falls es ein Potentat so will
und all die Friedenskoryphäen
„besorgter“ Staaten halten still.
Und doch ist mit dem Blutgelecke
ja irgendwann auch einmal Schluss.
Der Feldherr inspiziert die Strecke
und sieht den Feind dabei im Plus.
Zerfetzt, verstümmelt die Soldaten,
verschont nicht mal der Zivilist.
„Mit unsren Bomben und Granaten
halt nicht gut Kirschen essen ist!“
Auch Kinder sie zu Tod erschrecken,
die schreiend vor der Drohne fliehn,
um da gerade zu verrecken,
wo’s ihnen bombensicher schien!
Ja, selbst den Säugling in der Wiege,
der eben erst ins Licht sich döst,
als wär er nur ‘ne Eintagsfliege,
sie gleich zurück ins Dunkel stößt!
Erobern, plündern, massakrieren.
Gewollte Katastrophe Krieg.
Wenn Menschen wieder mal vertieren,
spricht alle Welt von Politik.
Was für ein schizophrener Haufen
befindet über fremdes Leid:
Mal blind begierig, Blut zu saufen,
mal trunken vor Barmherzigkeit!