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Immer nur lächeln

Sich vorteilhaft zu präsentieren,
setzt jeder gern ein Lächeln auf,
vor allem beim Fotografieren
fürn Ausweis und fürn Lebenslauf.

Doch auch in tausend Augenblicken
ganz ohne Anlass oder Ziel
pflegt man am Image gern zu stricken
für ein gefälliges Profil.

Und alle Welt fänd es auch schade,
wenn jede Miene frostig wär,
obwohl sie weiß, nur die Fassade
zeigt so man in der Regel her.

Denn würd sein Herz man offenbaren
so unverkennbar im Gesicht,
man würde schwerlich sich bewahren
vorm Stab, der über einem bricht.

So wiegen wir uns traumverloren
in einer schönen Illusion,
indes uns täglich kommt zu Ohren
die nackte Wahrheit ihr zum Hohn.

Die Kirche: Wo zum Himmel rauchen
die Wolken süßer Frömmigkeit
und Hirten Lämmer oft missbrauchen,
die ihrer Sorge man geweiht.

Beim Camping: Wo auf grüner Wiese
man abends seine Würstchen grillt
und weitere Gelüste, fiese,
an kleinen Nachbarskindern stillt.

Im Sportclub: Wo der Coach und Trainer
die Küken zünftig unterweist
und angesichts der Leiber jener
sich häufig nicht am Riemen reißt.

Dies sind nur einige Exempel,
von denen man bisweilen hört,
liegt unterm Sofa à la Hempel
doch noch viel mehr, was uns empört.

Muss das nicht den Verdacht erwecken:
Von alln, die auf der Straße gehn,
hat der und jener Dreck am Stecken
und lässt die weiße Weste sehn?

Wohl wahr. Doch wichtiger die Frage:
Was unternimmt der Staat dabei?
Bekämpft er die Ganovenplage
mit aller Macht und Polizei?

Auch wenn’s den Kleinen etwas brächte:
Er lässt den Dingen ihren Lauf,
nimmt nicht mal ihre UNO-Rechte
ins Grundgesetz zur Stärkung auf.

Und seine führnden Funktionäre
verharrn nicht nur bei ihrem Nein,
erörtern gar, ob’s besser wäre,
man buchtet Kinder früher ein!

Auch dieser Wind weht aus ‘ner Ecke,
von der wir Kummer schon gewohnt
und die zum Propaganda-Zwecke
ihr C wie „Christlich“ sehr betont.

Wie soll das mit dem C denn klappen,
wenn Kindern man mehr Schutz verwehrt?
Muss gleich mir mal die Bibel schnappen –
vielleicht versteh ich was verkehrt.