Da geht mir nun ein Jahr zu Ende,
das mir nicht eine Träne wert,
nicht die geringste Götterspende,
damit es einmal wiederkehrt.
Am liebsten würd ich es vergessen,
nein besser: wär es ungeschehn,
in jenen Bahnen nicht gemessen,
wo sich Planetenzeiger drehn.
‘ne Schande, was es mir geboten
mit knöchern kalter Schicksalshand
und, um das Fell mir auszuloten,
gleich doppelt, dreifach hergesandt.
Ja, dreimal schickt’ es mich in Betten
zu längrer Bleibe im Spital,
die stationären Ruhestätten
mit oder ohne Chefarztwahl.
Ich will mir die Details ersparen,
ein Tumor war es, nur so viel,
von dem man mich mit Haut und Haaren
befreien musst. Kein Kinderspiel!
Bevor indes zu mehr’ren Malen
ich in die Klinik reingekonnt,
hat man mit therapeut’schen Strahlen
den blanken Hintern mir besonnt.
Und mit der Strahlung eng im Bunde
stand auch ein chemisches Konzept,
dass ich gleich ‘nem Lawinenhunde
ein Fässchen mit mir rumgeschleppt.
Und immer wieder Praxen, Praxen:
Gespräch, Belehrung, dies und das,
schnell, schnell (der Darm!) mit tausend Taxen
zum schönsten Euro-Aderlass!
So ist das Monate gegangen,
bis ich mich fragte irgendwann,
ob in ‘ner Falle ich gefangen,
aus der ich nicht entrinnen kann.
Dann kamen mir auch so Gedanken
wie, was das Ganze denn noch soll,
da dieser Status eines Kranken
weiß Gott nicht grade würdevoll.
Befummelt von zig Apparaten,
von hundert Händen abgescannt,
war zum Objekt ich ja geraten
das höflich nur man „Herr“ noch nennt.
Doch feige, wie mich Gott geschaffen,
hielt eisern durch ich bis zum Schluss,
gelang mir’s nicht, mich aufzuraffen
zum selbstgewählten Exitus.
Als jede Lösung mir verborgen,
als alle Hoffnung schon enteilt,
erwachte ich an einem Morgen
und fand, o Byron, mich geheilt!
Erleicht’rung, Dankbarkeit und Freude!
‘ne Kusshand meinem guten Stern!
Und dass ich so die Zeit vergeude,
sei nun für immer von mir fern!